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Farbenreiche Neuentdeckung – John Eliot Gardiner dirigiert Berlioz

John Eliot Gardiner
© Decca / Sheila Rock
20.02.2019
Hector Berlioz war ein außerordentlich fantasievoller und kreativer Komponist, der insbesondere mit seinen schillernden Orchestrierungen Musikgeschichte geschrieben hat. Am 8. März 1869 verstarb Berlioz in Paris und hinterließ der Nachwelt ein umfangreiches Lebenswerk. Anlässlich seines 150. Todestages wird bei Decca nun die außergewöhnliche Box "Berlioz Rediscovered" veröffentlicht, die auf insgesamt 8 CDs und einer DVD die bahnbrechenden Aufnahmen des Philips Label vereint, die vom Orchestre Revolutionnaire et Romantique unter der Leitung von John Eliot Gardiner gemacht wurden. Die Besonderheit liegt dabei darin, dass die Stücke ausschließlich auf historischen Instrumenten eingespielt wurden, was den Interpretationen eine ganz besondere Strahlkraft verleiht. Das Ergebnis ist ein facettenreiches Gesamtpaket, das Berlioz' Kompositionskunst eindrucksvoll wiedergibt. Der Dirigent John Eliot Gardiner gilt als maßgeblicher Wegbereiter der historischen Aufführungspraxis und zählt nicht zuletzt durch seine produktive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit diesem Orchestre Revolutionnaire et Romantique zu den international führenden Interpreten von Berlioz. Besonders lebendig zeigt sich in den Aufnahmen die Freude des Komponisten am komplexen rhythmischen Zusammenspiel, zudem eröffnen die Instrumente der damaligen Zeit eine enorme Klangfarben-Vielfalt.
Schillernde Orchesterwerke als Zeugnis der Kreativität Berlioz'
Auf der neuaufgelegten Box finden sich die musikalischen Schlüsselwerke Hector Berlioz', allen voran die “Symphonie Fantastique”, “Harold in Italien”, die dramatische Sinfonie “Romeo und Julia” sowie “Fausts Verdammnis”. Außerdem ist die Welterstaufnahme der “Messe solenelle” zu erleben, die mit dem Grammy ausgezeichnet wurde. In Ergänzung zu dem Hörerlebnis finden sich auf der DVD eine weitere Aufnahme der “Symphonie Fantastique”, aufgeführt in derselben Halle, in der sie 1830 uraufgeführt worden war, sowie eine Aufführung der “Messe solenelle” in der Westminster Kathedrale aus dem Jahre 1992 – tatsächlich die erste Aufführung dieser umfangreichen Messe seit 150 Jahren. Allen Werken gemein ist die farbenreiche und kraftvolle Ausgestaltung der Partitur durch Hector Berlioz, der sich in seinen Kompositionen als musikalischer Visionär und faszinierende Inspirationsquelle für Tonschöpfer nach ihm zeigte. Durch die beachtliche Erweiterung des Klangspektrums und die Ausreizung der dynamischen Extreme wurde Berlioz so zu einem der Wegbereiter der Moderne.

Leben, Liebe und Kunst untrennbar vereint 

Das Werk von Hector Berlioz ist eng mit seiner Biografie verbunden. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies bei der “Symphonie fantastique” als jenem Werk, mit dem Berlioz endgültig Berühmtheit erlangte. Entstanden aus dem Eifer heraus, die von ihm angebetete Schauspielerin Harriet Smithson zu verzaubern, komponierte Berlioz ein originelles Werk von großer Dramatik und Bildhaftigkeit und gewann damit nicht nur das Herz seiner Angebeteten, sondern schuf darüber hinaus eine neue Form der Programmmusik.

Klarheit, Balance und Esprit: Gardiners Interpretation fasziniert

Die CD-Box “Berlioz Rediscovered” gewährt einen mannigfaltigen Einblick in das reiche Werk des französischen Tonschöpfers und präsentiert darüber hinaus eine außergewöhnliche Interpretation der verschiedenen Stücke, ausnahmslos eingespielt auf historischen Instrumenten. Dies schlägt sich in einem ausgesprochen wendigen und schlanken Gesamtklang des Orchesters Revolutionnaire et Romantique nieder und ist gerade bei den dicht orchestrierten Sinfoniewerken von bestechender Klarheit. Unter der versierten Leitung von John Eliot Gardiner entsteht dabei ein filigranes und lebendiges Bild, das die rhythmischen wie harmonischen Raffinessen der Werke von Berlioz herausarbeitet und mit Esprit und Spielfreude in den Bann zieht.
 

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