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Tigran Mansurian wird 75

Tigran Mansurian
© Petra Goldmann / ECM Records
27.01.2014
Der 1939 in Beirut geborene Tigran Mansurian zog 1947 mit seiner Familie zurück ins heimatliche Armenien und studierte am Staatlichen Konservatorium Jerewan. Während der 1960er Jahre begeisterten ihn zunächst die Ideen der musikalischen Avantgarde des Westens. Doch die Vorstellung, jeder Ort besitze eine spezifische Spiritualität, und der Wunsch, als Komponist eine authentische armenische Stimme auszubilden, gewannen zunehmend an Bedeutsamkeit für Mansurian. “Unser Platz auf der Landkarte der Musik und der Kultur”, schrieb er, “ist genau dort, wo Ost und West aufeinandertreffen.” Die schöpferische Kraft des Komponisten erwächst aus diesem Blickwinkel heraus.
Tigran Mansurian hegt eine tiefe Faszination für das Verhältnis zwischen der geistlichen Musik und den Volksliedern Armeniens, das in so kraftvoller Weise im Werk von Komitas, einem beständigen Einfluss, zum Ausdruck kommt. Im Jahr 2000 nahm Mansurian eigene Arrangements von Komitas für das Album “Hayren” auf, das auch Ersteinspielungen seiner Musik für Viola und Perkussion von Kim Kashkashian und Robyn Schulkowsky enthielt. Es folgte “Monodia”, das breitgefächerte Album-Porträt des Komponisten, aufgenommen 2001–2002 mit Musikern wie Kim Kashkashian, Leonidas Kavakos, Jan Garbarek, Hilliard Ensemble und dem Münchener Kammerorchester unter der Leitung von Christoph Poppen.
2004 arbeitete Tigran Mansurian eng mit dem Rosamunde Quartett zusammen. Es entstanden Aufnahmen des ersten und zweiten Streichquartetts aus den frühen 1980er Jahren und eines neuen Stücks, “Testament”, das dem ECM-Produzenten Manfred Eicher gewidmet ist.
“Ars Poetica”, ein Chorwerk Mansurians, das auf der Lyrik von Yegishe Charants beruht und den Klang der armenischen Sprache feiert, wurde 2006 von ECM veröffentlicht. Kim Kashkashian stellte auf ihrem Album “Nahrót” im Jahr 2010 Ersteinspielungen der “Drei Arien” für Viola und Streichquartett vor.
Mansurians Freundschaft zur Cellistin Anja Lechner ist eines der Themen von “El Encuentro”, einem Dokumentarfilm von Norbert Wiedmer und Enrique Ros, der von ECM Cinema auf DVD veröffentlicht wurde. Lechner spielt ist auch maßgeblich an der neuesten Mansurian-Aufnahme beteiligt, die im März 2014 bei ECM New Series erscheint. Die Cellistin interpretiert gemeinsam mit Patricia Kopatchinskaja und der Amsterdam Sinfonietta das Doppelkonzert für Violine, Cello und Streichorchester. Lechner ist auch in Mansurians “Quasi Parlando” zu hören, während Kopatchinskaja in “Romance” und “Four Serious Songs” als Solistin auftritt.

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