Eleni Karaindrous gemeinsame Projekte mit dem Theaterregisseur Antonis Antypas haben einige ihrer kraftvollsten Werke hervorgebracht. “Medea” entstammt dieser Verbindung genauso wie das ältere “Trojan Women”. Aufgenommen im antiken Theater von Epidaurus, vibriert die Musik hier förmlich vor emotionaler Intensität. Karaindrou gibt ihre Themen diesmal in die Hände eines kleinen Ensembles, dessen Klangfarben eine sowohl archaische als auch zeitgemäße Atmosphäre schaffen, indem die Texturen von Instrumenten wie Santouri, Ney, Lyra und Klarinetten mal miteinander verbunden, mal einander kontrastierend gegenübergestellt werden. Auch mit diesem reduzierten Instrumentarium suggeriert die Komponistin orchestrales Format. Giorgos Cheimonas hat Euripides’ Stoff für modernes Griechisch adaptiert – seine Lyrik wird hier bewegend von einem 15köpfigen Chor unter der Leitung von Antonis Kontogeorgiou gesungen – und in zwei Stücken auch von Eleni Karaindrou selbst.